Ayahuasca Retreat – Was du vor deiner ersten Erfahrung wissen solltest
Wenn du dich zum ersten Mal für ein Ayahuasca Retreat interessierst, ist es wichtig dich im Vorfeld umfassend zu informieren. Das Internet bietet eine Fülle an Informationen über Ayahuasca: von begeisterten Erfahrungsberichten bis hin zu kritischen Stimmen.
Während deiner Recherchen wirst du feststellen, dass es verschiedene Formen von Ayahuasca-Zeremonien gibt. Sie unterscheiden sich z. B. in der Gruppengröße, der Dauer der Zeremonie, im Stil der Begleitung und darin, wer die Zeremonie leitet – sei es ein erfahrener Schamane, eine Medizinfrau oder ein:e Facilitator:in mit eigener Praxis.
Die Empfehlungen und Einblicke, die wir hier mit dir teilen, basieren auf langjähriger eigener Erfahrung mit Ayahuasca, der Begleitung von Zeremonien sowie der Zusammenarbeit mit indigenen Schamanen und Medizinfrauen.
Wichtig zu wissen: Ayahuasca ist kein Allheilmittel und kein „schneller Ausweg“. Es ist ein tiefgehender Prozess, der Verantwortung, innere Bereitschaft und respektvollen Umgang mit der Pflanzenmedizin erfordert. Eine bewusste Vorbereitung, Integration und ein geschützter Rahmen sind entscheidend für eine nachhaltige Erfahrung.
Wegweiser zu Vorbereitung, Zeremonie und Integration
Warum ein mehrtägiges Ayahuasca-Retreat sinnvoller ist als ein Wochenend-Erlebnis
Die Arbeit mit Ayahuasca ist tiefgreifend, transformierend – und sie braucht Zeit. Zeit, um zu fühlen, zu integrieren, zu verstehen. Eine einzelne Zeremonie oder ein kurzes Wochenende können kraftvolle Impulse geben, doch oft bleibt kaum Raum, um das Erlebte wirklich in sich aufzunehmen.
Ein mehrtägiges Retreat ermöglicht es, den Alltag hinter sich zu lassen und in einen geschützten Raum einzutauchen, in dem das Tempo verlangsamt ist, Ablenkungen wegfallen und innere Prozesse auf natürliche Weise geschehen dürfen. Die Erfahrungen, die in den Zeremonien gemacht werden, wirken weit über den Moment hinaus – subtil, vielschichtig, manchmal auch fordernd.
Gerade die Tage nach den Zeremonien sind entscheidend: Der Körper, das Herz und das Nervensystem brauchen Ruhe, Stille und Präsenz, um das Erlebte zu verarbeiten. Wenn wir uns direkt wieder dem Alltag aussetzen, dem Denken, Planen und Funktionieren, kann vieles an Tiefe verloren gehen.
Ein mehrtägiger Rahmen schafft die Möglichkeit, in Begleitung erfahrener Menschen nachzuspüren, zu reflektieren, Fragen zu stellen – und nicht sofort in eine rationale Analyse zu verfallen. Denn viele Erkenntnisse dieser Arbeit zeigen sich nicht im Kopf, sondern im Herzen.
Integration beginnt im Fühlen. Und dafür braucht es Raum.

Die Entscheidung, Ayahuasca zu nehmen
Ein bewusster Schritt zu mehr Selbsterkenntnis
Die Entscheidung, an einer Ayahuasca-Zeremonie teilzunehmen, sollte stets aus deinem eigenen inneren Impuls entstehen – nicht aufgrund von Überredung durch Freunde oder Familie.
Ayahuasca wird in manchen Kreisen als Allheilmittel dargestellt oder als vermeintlich einfacher Ausweg aus persönlichen Krisen gesehen. Doch die Wahrheit ist differenzierter: Ayahuasca ist kein Wundermittel, sondern ein kraftvolles Werkzeug, das – in einem sicheren und bewussten Rahmen – als Katalysator für persönliche Entwicklung und therapeutische Prozesse dienen kann.
Jeder Mensch bringt seine eigene Geschichte, seine Emotionen und innere Dynamiken mit. Ayahuasca kann dabei helfen, Zugang zu unbewussten Gefühlen, körperlichen Empfindungen, Gedankenmustern und Beziehungsdynamiken zu gewinnen. Diese gesteigerte Bewusstheit ermöglicht es, gezielt an inneren Themen zu arbeiten – und nachhaltige Schritte in Richtung mehr Klarheit, Verbindung und Lebensqualität zu entwickeln.
Tiefe Erfahrung in sicherem Rahmen
Ayahuasca-Zeremonie
Eine Ayahuasca Zeremonie ist mehr als nur eine psychodelische Erfahrung. Die angebotenen Sitzungen in Südamerika finden in verschiedenen Gruppengrößen statt, manchmal auch mit bis zu hundert oder mehr Personen. Aus unserer Erfahrung heraus haben wir uns in unserem Retreatzentrum für eine kleine Gruppe (10-11 Teilnehmer*innen) entschieden. Dies erlaubt uns eine gute individuelle Betreuung während und nach der Sitzung.
Jeder Mensch ist einzigartig, mit seinen persönlichen Geschichten, Herausforderungen und Zielen. Deshalb bieten wir auch Retreats mit individueller 1:1 Ayahuasca-Sitzungen an, welche auf deine speziellen Bedürfnisse ausgerichtet sind und eine zutiefst personalisierte Erfahrung bieten.
Vorbereitung auf die Zeremonie
Vor der Zeremonie empfehlen wir eine körperliche und geistige Vorbereitung. Dazu gehören u. a. eine bewusste Ernährung, Verzicht auf bestimmte Substanzen sowie innere Klarheit über deine Intention. Eine gute Vorbereitung unterstützt die Tiefe deiner Erfahrung und kann emotionale Prozesse erleichtern.


Die Zeremonie beginnt am Abend nach Einbruch der Dunkelheit. Geleitet wird die Zeremonie von einer Shamanin und Medizinfrau. Auch in den Eizelsitzungen ist noch ein Helfer mit dabei. Zwischen 15 Minuten und einer Stunde, nach Einnahme des Getränkes, setzt die Wirkung ein. Die Sitzung dauert, nach der Einnahme des Getränks, zwischen 3 und 5 h.Nach der Zeremonie wird ein leichter Snack serviert falls Hunger aufkommt. Du wirst während des gesamten Prozesses begeleitet.
Integration nach der Ayahuasca-Zeremonie
Die Ayahuasca-Zeremonie ist ein kraftvoller Prozess – doch die eigentliche Arbeit beginnt oft danach. Die Integration der Erfahrung in deinen Alltag ist ein wesentlicher Teil der Reise. Genau hier stehen wir dir weiterhin zur Seite.
Nach jeder Zeremonie nehmen wir uns Zeit für einen behutsamen Übergang: In einem geschützten Rahmen kannst du das Erlebte nachklingen lassen, deine Eindrücke teilen und allmählich verstehen, was dir die Medizin gezeigt hat. Ob in einem persönlichen Gespräch, in Stille oder über kreative Ausdrucksformen – du wirst achtsam begleitet.
Denn echte Transformation geschieht nicht nur in der Zeremonie, sondern dann, wenn du beginnst, das Erfahrene in dein Leben zu integrieren. Wir unterstützen dich dabei – mit Erfahrung, Einfühlungsvermögen und einem offenen Ohr für alles, was sich zeigen möchte.


Vorbereitung auf dein Ayahuasca-Retreat
– Sicherheit, Intention und innere Ausrichtung –
Die Arbeit mit Ayahuasca beginnt nicht erst mit der Zeremonie – sie beginnt bereits mit einer bewussten, achtsamen Vorbereitung. Eine gute Vorbereitung legt den Grundstein für eine tiefe und sichere Erfahrung.
Sobald du dich dafür entschieden hast, diese Reise in unserem Ayahuasca-Zentrum anzutreten und deine Intention klar geworden ist, erhältst du von uns einen ausführlichen Fragebogen. Dieser umfasst vor allem Angaben zu deiner körperlichen und psychischen Gesundheit, da es bestimmte medizinische und psychologische Ausschlusskriterien gibt. Dein Wohl und deine Sicherheit stehen für uns an erster Stelle.
In manchen Fällen führen wir zusätzlich ein persönliches Gespräch per Videocall, um offene Fragen zu klären und dich individuell zu begleiten. Wenn aus medizinischer Sicht nichts dagegen spricht, bekommst du von uns weiterführende Informationen zur Vorbereitung auf die Zeremonie – damit du bestmöglich von der Erfahrung profitieren kannst.
Die Bedeutung der Ayahuasca-Diät – Reinigung auf allen Ebenen
Ein zentraler Bestandteil der Vorbereitung ist die sogenannte Ayahuasca-Diät. In traditionellen Kulturen, insbesondere in Peru, ist diese Diät („La Dieta“) ein uraltes, rituelles Reinigungsritual, das sowohl den Körper als auch das Energiesystem auf die Zeremonie vorbereitet.
Du erhältst von uns eine detaillierte Liste an Lebensmitteln, Substanzen und Gewohnheiten, die du vor der Zeremonie meiden solltest – darunter bestimmte tierische Produkte, Alkohol, Medikamente, stimulierende Substanzen und sexuelle Aktivitäten.
Die Diät hilft, den Organismus zu entschlacken, die Psyche zu sensibilisieren und tiefer mit deinem eigenen Inneren in Kontakt zu treten. Viele Teilnehmer:innen berichten, dass sie sich durch die Diät bereits emotional öffnen und bewusster auf ihre Intention einstimmen konnten. Am Tag der Zeremonie selbst solltest du deine letzte Mahlzeit 4–6 Stunden vor Beginn eingenommen haben.
Ankommen & Vorgespräch im Retreatzentrum
Nach deiner Ankunft in unserem Zentrum beginnt die nächste Phase der Vorbereitung:
ein persönliches Vorgespräch mit den Facilitator:innen, Therapeut:innen und der Medizinfrau. Wir nehmen uns Zeit, dich und deine aktuelle innere Lage kennenzulernen – ebenso wie die Gruppe, mit der du die Erfahrung teilen wirst.
Dieses bewusste Ankommen schafft Vertrauen, stärkt das Gruppengefühl und gibt Raum für letzte Fragen, Unsicherheiten oder Klärungen.
Die Meisterpflanzen – Heilerin, Schlüssel, Lehrerin
Meisterpflanzen (auch „teacher plants“ genannt) nehmen in vielen indigenen Traditionen eine besondere Rolle ein. Ihnen wird nachgesagt, dass sie zwei zentrale Aufgaben für den Menschen erfüllen: heilen und öffnen.
Als Heiler wirken sie auf Körper, Geist und Seele. Sie helfen,
tief liegende Blockaden zu lösen, emotionale Wunden zu berühren und körperliche Prozesse in Bewegung zu bringen.
Als Schlüssel öffnen sie die Wahrnehmung – sie erweitern das Bewusstsein, lassen uns verborgene Ebenen des Selbst erkennen und bringen uns in Kontakt mit geistigen oder spirituellen Dimensionen.
Was ist Ayahuasca? – Zusammensetzung und Herkunft
In vielen indigenen Kulturen wird Ayahuasca nicht nur als Pflanze, sondern als bewusstes, weises Wesen wahrgenommen – als weibliche, schützende und gleichzeitig fordernde Kraft, die innere Einsichten ermöglicht. Ayahuasca ist ein traditionelles schamanisches Getränk, das aus der Kombination zweier Pflanzen aus dem Amazonasgebiet entsteht:
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Banisteriopsis caapi (auch Mariri genannt): eine Lianenart mit stark MAO-hemmender Wirkung
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Psychotria viridis (auch Chacrona): ein Strauch, der DMT (Dimethyltryptamin) enthält – ein starkes visionäres Alkaloid
Erst durch die Kombination beider Pflanzen kann die Wirkung im Körper aktiviert werden. Das Wissen darüber wurde über Generationen hinweg innerhalb indigener Völker weitergegeben – auf intuitive, spirituelle und oft unerklärliche Weise.
Der Ursprung von Ayahuasca bleibt bis heute ein Mysterium. Viele ethnobotanische Theorien vermuten, dass seine Verwendung Tausende von Jahren zurückreicht. Indigene Gruppen wie die Shipibo-Conibo, Asháninka, Tukano, Kaxinawa, und viele weitere zählen zu den Trägern dieses Wissens – heute wie damals.

Ayahuasca im rechtlichen und spirituellen Kontext
In Brasilien ist die traditionelle Verwendung von Ayahuasca seit 1986 offiziell anerkannt und erlaubt (Beschluss Nr. 06 der CONFEN vom 4. Februar 1986). Das Pflanzengetränk wird dort als Teil jahrhundertealter spiritueller und kultureller Praktiken genutzt, die tief in den Traditionen indigener und mestizischer Gemeinschaften verwurzelt sind.
Warum ein tieferes Verständnis wichtig ist
Wer sich für eine Ayahuasca-Zeremonie interessiert, sollte nicht nur die Wirkung kennen, sondern auch den kulturellen, spirituellen und botanischen Hintergrund verstehen. Ayahuasca ist kein gewöhnliches Psychedelikum – sondern eine heilige Medizinpflanze, eingebettet in jahrhundertealte Traditionen, Rituale und Erfahrungsräume.Ein achtsamer und respektvoller Umgang mit dieser Pflanze beginnt mit dem Verstehen – und genau dazu möchten wir beitragen.
Integration nach der Ayahuasca-Erfahrung
– Raum für Erkenntnis und Wachstum –

Wie bereits erwähnt, ist Ayahuasca kein Allheilmittel, sondern ein kraftvolles Werkzeug, das dir helfen kann, tiefere Einsichten über dich selbst zu gewinnen. Während einer Zeremonie können emotionale Prozesse, Visionen, aber auch innere Konflikte oder ungeahnte Erinnerungen auftauchen – manchmal klar verständlich, manchmal zunächst rätselhaft.
Deshalb ist die Integrationsarbeit am nächsten Tag ein zentraler Bestandteil unseres Retreats. Sie bietet dir nicht nur einen geschützten Raum zur Reflexion, sondern vor allem die einfühlsame, therapeutische Begleitung, die du brauchst, um das Erlebte wirklich zu verstehen und sinnvoll in dein Leben zu integrieren.
Wir nehmen uns Zeit für einzelne Gespräche und schaffen Raum für alles, was sich zeigen möchte – ohne Eile, ohne Bewertung. In einem offenen Setting, aber auch in individuellen Einzelsettings, kannst du Fragen stellen, Emotionen ausdrücken oder einfach in Stille da sein.
Die Integration hilft dir dabei, deine Erfahrung auf seelischer, emotionaler und mentaler Ebene zu verarbeiten – damit sie nicht nur ein intensiver Moment bleibt, sondern ein lebendiger Impuls für dein weiteres Leben wird.
Als erfahrene Begleiter:innen und ausgebildete Therapeut:innen stehen wir – Ana, José und Maria – dir in diesem Prozess mit Einfühlungsvermögen, Klarheit und Präsenz zur Seite. Du wirst nicht allein gelassen, sondern bewusst gehalten und unterstützt, genau dort, wo du stehst.
Wichtiger Teil der Integration: Das Online-Nachtreffen
Um den Integrationsprozess nachhaltig zu stärken, bieten wir etwa 10 - 14 Tage nach dem Retreat ein Online-Treffen an. Dieses virtuelle Treffen gibt dir nochmals die Möglichkeit, Fragen zu klären, Erfahrungen auszutauschen und deine Erkenntnisse zu vertiefen.Das Online-Nachtreffen ist ein wichtiger Bestandteil der Integration und unterstützt dich dabei, die Impulse aus der Ayahuasca-Erfahrung weiterhin bewusst in deinen Alltag zu übertragen und neue Perspektiven zu festigen.